DER MARSCH |
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deutsch + englisch 93 Min. | 631339 DE | nicht mehr im Handel |
Originaltitel: | The March | |
Regie: | David Wheatley | |
Musik: | ||
Darsteller: | Malick Bowens, Juliet Stevenson, Joseph Mydell, Dermot Crowley, James Hayes | |
Großbritannien 1990 |
Fünfzig Dollar kostet im Jahr 1990 die Versorgung eines Afrikaners mit Nahrung. Millionen hungern auf dem Schwarzen Kontinent. Zweihundert Dollar im Jahr gibt ein Europäer für das Futter seiner Hauskatze aus.
Die karrierebesessene Politikerin Claire Fitzgerald macht sich als EG-Kommissarin für Entwicklungshilfe vor Ort ein Bild von der Lage. Die Klimaerwärmung durch fossile Brennstoffe hat eine seit Jahren andauernde Dürre verursacht. In weiten Gebieten Afrikas gibt es keine Ernten mehr.
Eine Gruppe Hungernder um den charismatischen Führer Ismael El-Mahdi macht sich im Sudan zu Fuß auf den Marsch nach Norden. Sie wollen die Wüste durchqueren und bis nach Europa laufen. Dort wollen sie die reichen Menschen zwingen, sie entweder aufzunehmen und ihrem Reichtum zu teilen oder aber zuzuschauen, wie sie sterben.
Durch den Bericht eines Fernsehteams verbreitet sich die Nachricht schnell. Der propagandistisch gut vermarktete Marsch schwillt rasch an. Immer mehr Menschen schließen sich dem Zug an. Räuberbanden und Milizen kreuzen den Weg der Elenden, es kommt zu blutigen Auseinandersetzungen. An anderer Stelle gelangt auch Hilfe zu den Marschierenden.
Im Rest der Welt beginnt man sich Gedanken zu machen. Einige wie der schwarze US-Präsidentschaftsbewerber nutzen das Geschehen für ihre Zwecke und solidarisieren sich. Manche Politiker wollen die nahende Katastrophe nicht wahrhaben. Die Bevölkerung in Europa sorgt sich. Die Leute sind entrüstet über die Dreistigkeit der Afrikaner, die glauben einfach nach Europa einmarschieren und sich einen Teil des Reichtums nehmen zu können anstatt in ihren eigenen Ländern etwas Vernünftiges aufzubauen. Die Trockenheit ist schließlich nicht der alleinige Grund, weshalb die Menschen in Afrika so arm und perspektivlos sind.
Kluge Politiker wissen sehr wohl, daß es keinen Sinn macht, in Afrika mit Hilfsgütern gegen die Armut zu intervenieren, und noch weniger Sinn, mit Entwicklungshilfe einen Aufbau der Wirtschaft und der Infrastruktur zu forcieren, weil Afrika durch und durch korrumpiert ist von verrotteten Regimen, Diktaturen und Bürgerkriegsmilizen.
Die 1990 von der BBC produzierte Fiktion entwarf ein beängstigendes Szenario. Wie im Mittelalter den Kinderkreuzzügen, so folgen hier die Massen der Elenden einem frenetisch gefeierten Anführer und Heilsbringer bis zur Mittelmeerküste, um in Booten in ein gelobtes Land überzusetzen. Bei Gibraltar steht einem uneinigen Europa die größte Invasion seit der Landung der Alliierten in der Normandie bevor...
Ein Vierteljahrhundert nach dem visionären Film ist im Jahr 2015 ein ähnliches Szenario Wirklichkeit. Millionen Menschen aus Vorderasien und Afrika marschieren in einer Völkerwanderung über den Balkan in Mitteleuropa ein oder landen in Booten an den Küsten Südeuropas, weil sie ihre Heimatländer mit überwiegend religiös motivierten Bürgerkriegen zugrunde gerichtet haben, und weil sie aufgrund ihrer rivalisierenden Stammeskultur nicht fähig sind, funktionierende Staaten mit einer funktionierenden Infrastruktur zu bilden.
Was sich 2015 real abspielt, ist exakt das, was der Film "The March" 25 Jahre zuvor voraussagte. Es sind im Prinzip dieselben Verhältnisse und Argumente, nur daß es heuer nicht der Dürre-Hunger ist, sondern der Islamische Bürgerkrieg, der die Menschen in die Flucht treibt, und in deren Gefolge sich massenhaft naive Wirtschaftsmigranten nach Europa einschmuggeln. Fast eine Million unqualifizierter Sozialbittsteller hat allein Deutschland innerhalb weniger Monate unter angeblich humanitärem Druck ungehindert über seine Grenzen einreisen lassen. Daß dieser humanitäre Druck von den ungeladenen Migranten vorsätzlich provoziert wurde, weil sie ihre Einwanderung in die mitteleuropäischen Staaten mit ihrem Aufmarsch an den Grenzen erzwingen wollen, darf man leider nicht laut sagen, ohne gleich in die rechte Ecke gestellt zu werden. Zwischen Demokratie und Wahrheit steht nämlich die jeweils geltende politische Moral der Herrschenden.
Das erfährt auch Claire Fitzgerald, die in dem Film den roten Faden darstellt, allerdings mit umgekehrten Vorzeichen. In ihrem Umfeld wollen die Politiker sich bis zuletzt nicht von den Afrikanern erpressen lassen. Sie jedoch erliegt bei der Begleitung der Marschierenden der Täuschung, humanitäre Hilfe für die Menschen in akuter Not wäre zwingend gleichbedeutend mit einer Umsiedlung. Genau vor dieser fatalen Frage steht Europa im Jahr 2015: Rechtfertigt die Bürgerkriegs- und Diktatorengewalt in Nahost, Vorderasien Afrika eine Völkerwanderung nach Europa?
(Pino DiNocchio)
631339 DE - mit Wendecover - | |||
Tonspur: | Deutsch / Englisch | ||
Untertitel: | keine | ||
Länge: | 93 Min. | ||
Bild: | 4:3 Vollbild 1:1.33 | ||
Extras: | Wendecover |