DON QUICHOTE - GIB NIEMALS AUF

  • Film DVD
  • deutsch
    89 Min.
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    Originaltitel: Don Quichote - Gib niemals auf!
    Regie: Sibylle Tafel
    Musik: Dieter Schleip
    Darsteller: Christoph Maria Herbst, Johann Hillmann, Peter Lohmeyer, Bibiana Ballbe, Saskia Vester
    Deutschland 2008

    DON QUICHOTE - GIB NIEMALS AUF

    Als Moritz seine Stofftiere in die Luft sprengt, ist seine Tante am Ende mit den Nerven. Sie weiß einfach nicht mehr, was sie mit dem Jungen machen soll. Seit dem Tod seiner Mutter hat sich der 12jährige völlig zurückgezogen. Der Vater arbeitet als Ingenieur am Bau eines Windkraftparks in Spanien. Alarmiert durch das befremdliche Verhalten seines Sohnemanns schickt der Papa spontan ein Flugticket. Moritz soll in der Schule eine Woche blau machen und seinen Vater in Spanien besuchen. Klingt nicht schlecht, oder? Aber Moritz hat eigentlich gar keine große Lust.
    Natürlich versäumt Michael es, den Jungen am Flughafen abzuholen, weil er viel zu sehr in seine Arbeit vertieft ist. So zieht Moritz mit seinem Koffer allein los und macht auf dem Weg Bekanntschaft mit dem leibhaftigen Ritter Don Quichote und seinem Pferd Rossinante.
    Nachdem er endlich in der Wohnung bei seinem Vater angekommen ist, muß Moritz erfahren, daß der Herr Papa vor lauter wichtiger Termine überhaupt keine Zeit für ihn hat. Und das ausgerechnet auch jetzt am Geburtstag der Mutter, die vor zwei Jahren bei einem Unfall gestorben war. Moritz möchte an diesem Tag gerne ans Meer fahren, um seiner Mutter eine Flaschenpost zu schicken. Aber Michael muß zu einer Besprechung mit den Geschäftspartnern. Wütend läuft Moritz davon. Er sucht Zuflucht bei dem seltsamen Kauz, der sich für Don Quichote hält.
    Der seit über 500 Jahren über die Mancha herrschende Ritter nimmt den frustrierten Teenager aus dem Land der Alemannen bereitwillig als Knappen an seiner Seite mit in den Kampf gegen die Riesen. Eine ganze Armee von Riesen erblickt Don Quichote da auf den Hügeln des Windkraftparks, wie sie bedrohlich ihre Arme schwingen. Während Don Quichote gegen die Windräder in die Schlacht reitet, dämmert es Michael endlich, daß er sich zu wenig um seinen Sohn gekümmert hat. Zusammen mit der jungen Spanierin Vicky macht er sich auf die Suche nach dem Ausreißer...

    Der Junge Moritz ist in der modernen "Don Quichote" Adaption praktisch die Hauptfigur, um ihn dreht sich die ganze Geschichte. Er steht im Spielfeld zwischen seinem Vater, mit dem er einen klassischen Konflikt austrägt, und dem schrulligen Don Quichote als Antagonist, der ihm dabei zur Seite steht, bis die wundersame Gestalt sich quasi mit dem Konflikt auflöst.
    Dieser Don Quichote aus einem anderen Jahrhundert geistert wie Catweazle durch die moderne Welt, wo sich für seine Vorstellung die Dinge als Drachen, Riesen, Räuber, königliche Truppen und allerlei Zauber darstellen. Diese Fantasterei überträgt sich auf Moritz. Auch wenn er den alten Mann für einen verdrehten Spinner hält, so erfährt er von ihm doch wenigstens die Aufmerksamkeit, die sein Vater ihm nicht entgegenbringt. Don Quichotes Fähigkeit, die Welt mit anderen Augen zu sehen, zieht den in Trauer vergrabenen Teenager aus der Teilnahmslosigkeit heraus. Die Devise des kampfeslustigen Ritters gibt Moritz wieder neuen Lebensmut: Gib niemals auf!
    Freilich darf man von dem für das nichtintellektuelle Publikum eines populistischen Fernsehsenders gemachten Unterhaltungsfilm weder einen logischen Plot, noch wirklichen Tiefgang erwarten. Die Interpretation, daß das Erlebnis mit dem mysteriösen Ritter in dem in apathischen Zügen versunkenen traurigen Jungen wieder die Lebensgeister erweckt, ist fast mehr Wunschdenken des Betrachters, als daß es tatsächlich aus dem allzu simplen Drehbuch herauszulesen wäre. Was bleibt, ist sich einfach von dem Streifen ohne nachzudenken unterhalten zu lassen. Neben einigen Gags, die Don Quichote liefert, tragen vor allem die beiden Hauptdarsteller den Film. In Johann Hillmann wurde für die Teenagerrolle, deren Stimmungslage zwischen traurig, zornig und resigniert pendelt, ein sympathischer Jungschauspieler gefunden, mit dem man wirklich mitfühlen kann. Kostüm und Maske machen aus Christoph Maria Herbst den verirrten Ritter aus der Vergangenheit, der aussieht wie vom Schrottplatz entflohen, und dessen tragisch-komische Existenz Herbst treffsicher spielt, ohne albern zu wirken. (Pino DiNocchio)


    668829 DE
    Tonspur: Deutsch
    Untertitel: keine
    Länge: 89 Min.
    Bild: 16:9 Widescreen 1:1.78
    Extras: Making of, Interview mit Christoph Maria Herbst, Making of Digitale Effekte. Nicht verwendete Szenen, Meet the Crew


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