ANNE LIEBT PHILIPP |
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deutsch + norwegisch 83 Min. | 679151 DE | nicht mehr im Handel |
Originaltitel: | Jørgen + Anne = sant | |
Filmlänge: | 80 Min. ohne Abspann | |
Regie: | Anne Sewitsky | |
Musik: | ||
Darsteller: | Maria Annette Tanderød Berglyd, Otto Garli, Aurora Bach Rodal, Vilde Fredriksen Verlo, Kristin Langsrud, Torkil Hoeg, Sigurd Saethereng, Peter Holene, Adrian Holte Kristiansen | |
Norwegen 2011 |
Anne ist 10 Jahre alt, und sie ist alles das, was ein Mädchen dem traditionellen Rollenbild nach nicht ist. Sie ist wild und eigensinnig. So ganz verwunderlich ist das nicht, geht es doch in der Ehe ihrer Eltern auch ziemlich temperamentvoll zu. Mama und Papa lieben sich am besten, wenn die Teller an die Wand fliegen. Da ist Anne froh, daß sie noch ein Kind ist und mit so komischen Sachen wie Liebe noch nichts zu schaffen hat.
Das ändert sich ganz plötzlich, als ein neuer Junge in die Nachbarschaft zieht. Gleich beim ersten Blick auf Jørgen ist Anne wie vom Blitz getroffen. Da sie und ihre einzige Freundin Beate nun nicht gerade zu den beliebtesten Kindern gehören und in der Schulklasse immer abseits stehen, muß Anne frustriert zusehen, wie sich sogleich die angesagtesten Mädchen an den niedlichen Jørgen ranmachen.
Anne glaubt ein As im Ärmel zu haben. Sie will Jørgen unbedingt warnen, weil das Haus, in das seine Familie eingezogen ist, nämlich ein Spukhaus ist. Der Gruselmär nach, die ihr Bruder Ole erzählt, erlitt einst die unglücklich verliebte Helga dort ein schlimmes Ende.
Doch die Geschichte hilft nicht. Klassenschönheit Ellen, die von ihrer Mutter zu einem schnippischen Modepüppchen aufgedonnert wird und sogar schon als Model in einer Fernsehreklame vor der Kamera stand, hat sich in Jørgen verknallt. Um sie auszustechen, muß Anne sich zusammen mit ihrer Freundin Beate eine ganze Menge hinterlistiger Tricks ausdenken, die natürlich meistens nach hinten losgehen. Es kostet Anne etliche Blamagen, bis sie Jørgens zaghafte Aufmerksamkeit gewinnt. Und es dauert nicht lange, da hat sie es sich auch schon wieder verscherzt...
Der ulkige Film mutet an wie eine Zickenkomödie mit Darstellern im Miniformat. Annes Mutter hat schon recht: Mit Liebe hat das nichts zu tun, was ihr Töchterchen da veranstaltet. Es ist die hochnotpeinliche Imitation des erwachsenen Männlein-Weiblein Beziehungsklischees, wie es präpubertäre Mädchen allenthalben gerne spielen.
Bei diesem Spiel wetteifern sie darum, wer am meisten damit prahlen kann, mit einem Jungen zu gehen. Für die meisten Jungs in dem Alter ist dieses alberne Werben, Herumschleichen, Tuscheln und Liebesbriefchenschreiben der Mädchen einfach nur meganervend. Sie sehen wenig Veranlassung, weshalb sie nun plötzlich unbedingt eine Freundin haben sollten. Nichtsdestotrotz erzeugt der Gruppenzwang einen unliebsamen Druck, dem so mancher Junge widerwillig nachgibt.
Auch der 10jährige Jørgen, in der deutschen Synchronfassung hat man ihn in Philipp umbenannt, zeigt kein besonderes Interesse, mit einem Mädchen zu gehen. Er möchte lieber noch eine Weile Kind bleiben und Mädchen mehr als ganz neutrale Spielkameraden sehen.
Die kleine Anne als Hauptfigur erzählt freilich ganz aus ihrer Sicht, wie sie diese Phase des ersten kindlichen Verliebtseins erlebt. Da ist neben den Kapriolen um die Jungs noch eine andere, eigentlich viel wichtigere Sache: Es geht um den Wert von Freundschaft. Anne lernt durch ihre Fehler, was sie an ihrer besten Freundin Beate hat. Das innige Verhältnis unter Mädchen, die ihre Geheimnisse teilen und füreinander durchs Feuer gehen, ist eine bedeutsame Erfahrung im Prozeß des Heranwachsens. Damit gibt der Film einen skurrilen, gleichwohl jedoch sehr zutreffenden Einblick in die Welt einer Zehnjährigen. Ob sie sich heimlich die intimen Kinderfotos ihres Schwarms Jørgen anschaut, ob sie nach dem Sport die Jungens in der Dusche erschreckt, oder ob sie ihren großen Bruder Ole ärgert, oder ob sie ihren Mitschülerinnen fiese Streiche spielt - sie zahlt stets einen bitteren Preis dafür, und das ist nur gerecht.
(Pino DiNocchio)
679151 DE | ||
Tonspur: | Deutsch / Norwegisch | |
Untertitel: | keine | |
Länge: | 83 Min. | |
Bild: | 16:9 Widescreen 1:2.35 | |
Extras: | ||
- minus - | Covermotiv mit Zensurzeichen überdruckt |