DIE FREIBADCLIQUE

  • Film DVD
  • deutsch
    104 Min.
    690861 DE

    Originaltitel: Die Freibadclique
    Regie: Friedemann Fromm
    Musik:  
    Darsteller: Lili Epply, Jonathan Berlin, Andreas Warmbrunn, Theo Trebs, Laurenz Lerch, Josha Eißen, Vica Kerekes
    Deutschland 2017

    DIE FREIBADCLIQUE

    Als wäre Lili Marleen aus dem Schlager leibhaftig geworden, kokettiert die engelhafte Luftwaffenhelferin Lore am Schwimmbecken vor den staunenden Augen der Oberschüler. Das Freibad ist im Sommer 1944 der letzte sichere Zufluchtsort für die Jungs. Hier versuchen fünf Freunde der dunklen Bedrohung zu entkommen. Jeder von ihnen muß sich der Frage stellen, ob er in dem so gut wie verlorenen Krieg für Vaterland und Führer zur Waffe greifen und in den Tod ziehen will; denn jeden Tag rechnet man mit dem Einberufungsbefehl. Es ist der innere Konflikt zwischen dem anerzogenen Gehorsam gegenüber der Diktatur und dem moralischen Widerstand gegen den mörderischen Wahnsinn des Regimes. Eine richtige Antwort auf die Zweifelsfrage findet niemand. Deshalb schwören sich die Fünf, für immer zusammenzuhalten, egal welche Entscheidung fallen wird: alle oder keiner!
    Pudelnackt stehen die Jungs des Jahrgangs '29 in der Turnhalle vor den sadistischen Offizieren, die sie mit brutaler Gewalt zum "freiwilligen" Eintritt in die Waffen-SS zwingen. Für das Suchen und Anziehen alberner Unterhosen haben sie aber jede Menge Zeit, als ein plötzlich einsetzender Luftalarm sie zum Bunker rennen läßt. Tage später finden sie sich in ganz anderen Klamotten wieder.
    Nur für drei von ihnen geht das Leben nach Kriegsende weiter. Die Amis herrschen jetzt mit Zuckerbrot und Peitsche. Die Freundschaft von Bubu, Onkel und Knuffke muß eine gefährliche Probe bestehen, denn der Krieg hat die Drei verändert.

    Klischeehafte Motive wie die verirrte Taube, die sich während der Musterung in die Halle verirrt und den verängstigten Jugendlichen ein Lächeln der Hoffnung entlockt, charakterisieren den über weite Strecken plakativen Film. Die Jugendlichen werden auf die Attribute Sex, Schiß und blindgläubige Freundschaft festgenagelt. Vom Jahrgang her müßten sie zu Beginn der Handlung gerade mal 15 sein. Besetzt sind die Rollen mit jungen Männern, die zwar - nicht nur im Freibad - viel Haut zeigen, aber gewiß nicht glaubhaft wie Fünfzehnjährige aussehen. Im Drehjahr waren die Schauspieler im Schnitt 22 Jahre alt, und das ist einfach albern, sie als Teenager zu deklarieren.
    Handlungsort ist Schwäbisch Hall und Umgebung. Was man bei der Besetzung an Authentizität verbockt hat, wollte man bei der Sprache wieder wettmachen. Die Jungs sprechen ein mehr oder weniger schwäbisch gefärbtes Idiom. Nur der Berliner Theo Trebs, der den aus der Hauptstadt zugereisten Knuffke spielt, wollte sich wohl daran nicht die Zunge brechen. Der thematische Ansatz, die prägenden Elemente der Jugend während des letzten Kriegsjahrs zu beschreiben, gelingt dem Film durch die großzügige Aufteilung des Zeitraums. Nur ein kleiner Teil beinhaltet das unmittelbare Kampfgeschehen. Der Schwerpunkt liegt in der Phase vor der Rekrutierung und noch ausführlicher im Folgesommer des Neuanfangs unter der Besatzung. Der so jäh abgebrochene Alltag, für den das Freibad im übertragenen Wortsinn alle Träume und Sehnsüchte von Freiheit und Erwachsenwerden symbolisiert, geht nach einem Jahr der Zerstörung plötzlich wieder weiter, als sei nichts gewesen. Aber natürlich ist nichts mehr so wie es war. Der Film "Die Freibadclique" vermittelt einen Hauch von Ahnung, wie tief so ein gewaltiger Krieg die sozialen Bande einreißt. (Pino DiNocchio)


    690861 DE
    Tonspur: Deutsch
    Untertitel: keine
    Länge: 104 Min.
    Bild: 16:9 Widescreen 1:1.78
    Extras:  
    - minus - Covermotiv mit Zensurzeichen überdruckt


    ©   2018 by TAMINGO Media Publishing