THE BASKET |
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deutsch + englisch 101 Min. | 654189 DE | nicht mehr im Handel |
Originaltitel: | The Basket | |
Regie: | Rich Cowan | |
Musik: | ||
Darsteller: | Peter Coyote, Robert Burke, Amber Willenborg, Tony Lincoln, Karen Allen, Jock MacDonald, Eric Dane, Brian Skala, Casey Cowan, Cole Gamble, Jeff Waggoner, Michael Van Gelder, Ellen Travolta, Patrick Treadway | |
USA 1999 |
Im letzten Jahr des Ersten Weltkriegs bringen US-Amerikaner deutsche Kriegswaisenkinder in die Vereinigten Staaten, wo die Kinder eine neue Zukunft in Sicherheit bekommen sollen. Die Geschwister Brigitta und Helmut Brink werden in einem kleinen, vom Getreideanbau geprägten Städtchen beim Pastor aufgenommen. Bei der Bevölkerung stoßen die deutschen Kinder auf schroffe Feindseligkeit; schließlich befindet man sich mit Deutschland noch im Krieg. Besonders verbittert ist Farmer Nicholas Emery, nachdem sein ältester Sohn Ben als Krüppel aus den europäischen Schlachtfeldern nach Hause kommt und bald darauf stirbt.
Noch jemand ist neu in der Stadt: Der Schullehrer Martin Conlon, der an der Ostküste studiert hat, bringt neue Lehrmethoden mit. Täglich spielt er den Schülern mit dem Grammophon ein Stück von einer deutschen Oper vor. Sie erzählt eine spannende Geschichte vom Hunneneinfall, von Helden und einer Wunderwaffe. Obwohl einige Erwachsene empört sind, daß ihren Kindern in der Schule Kulturgut des Kriegsfeindes vorgesetzt wird, ist die tägliche Fortsetzung der Geschichte von Herrmann und Hilde im ganzen Ort Gesprächsstoff.
Lehrer Conlon zeigt den Jungs auch ein neues Spiel: Zwei Mannschaften wetteifern darum, einen Ball in einen aufgehängten Korb zu werfen. Basketball! Die Jungen sind begeistert, bald hängt auch an der Fassade des Schulhauses ein solcher Korb. Nur Helmut bleibt ausgeschlossen, niemand will den Deutschen mitspielen lassen. Nur der kleine Sam Emery freundet sich mit ihm an. Verbissen übt Helmut alleine das Korbwerfen. Seine große Schwester geht arbeiten, um ihrem Bruder einen eigenen echten Basketball als Geschenk kaufen zu können. Während Nathan Emery, ganz seinem haßerfüllten Vater nacheifernd, keine Gelegenheit ausläßt, Helmut zu schikanieren, verliebt sich Tom Emery in Brigitta. Als Emerys Scheune abbrennt, weil Helmut und Sam darin beim Basketballspielen die Öllampe umgeworfen haben, ist Nicholas Emery entschlossen, die deutschen Kinder mitsamt dem Basketballspiel auf der Stadt zu schaffen.
Die Farmer plagen zur selben Zeit noch andere Sorgen. Ein neuartiges motorisiertes Erntefahrzeug würde ihnen helfen, Verluste durch zu spät eingebrachtes Getreide zu vermeiden. Doch woher sollen sie das viele Geld für den Kauf nehmen? Da erfährt Conlon von einem Basketballturnier, bei dem es ein lukratives Preisgeld zu gewinnen gibt. Die Idee, die Farmersöhne als Schulteam spielen zu lassen, um mit einem Sieg Geld für die Anschaffung des Mähdreschers zu verdienen, sorgt für eine heftige Kontroverse. Nicht alle Bürger sind damit einverstanden. Wieder ist es Emery, der sich querstellt; aber er wird überstimmt. In dem Basketballturnier liegt jetzt die ganze Hoffnung der Stadt. Doch trotz ausgiebigen Trainings haben die Jungs keine realistische Chance, keiner von ihnen schafft trifft den Korb. Nur Helmut beherrscht den Korbwurf, aber den ungeliebten deutschen Jungen wollen sie nicht mitmachen lassen...
Selten wurde eine Sportgeschichte so originell erzählt. Es ist höchst amüsant, wie Anfang des 20. Jahrhunderts mit allen Künsten der Improvisation Korbball gespielt wurde.
Der Film verbindet mehrere Handlungsstränge auf wundervolle Weise und schafft dadurch eine reiche inhaltliche Fülle. Es ist die Geschichte von Helmut und Brigitta, die als zivile Fremde mitten im Land des Kriegsfeindes massiver Ablehnung ausgesetzt sind. Es ist die Geschichte eines Lehrers, der mit unkonventionellen Unterrichtsmethoden Aufsehen erregt.
Die Oper "Der Korb", eigens vom Filmkomponisten erfunden und eingespielt, bietet in der Interpretation als Antikriegs-Statement für Schüler und Stadtbewohner ein geniales Lehrstück, wie es der Pastor in seinem ganzen heiligen Buch nicht finden würde. Die wagnerianisch anmutenden Opernklänge wirken seltsam über der weiten, offenen Landschaft aus endlosen Weizenfeldern und endlosem Himmel, wo sie die Tragik der Familie Emery beklagen. Die Farmerfamilie Emery wird durch die Ereignisse gespalten. Sie verlieren einen Sohn an den Krieg, sie verlieren ihre Scheune, sie sind in finanzieller Not, der kleinste Sohn Sam leidet an epileptischen Anfällen, die Ehe von Nicholas und Bessie gerät in eine Krise; und in seiner Verzweiflung und Hilflosigkeit gibt Nicholas an all dem Elend den Deutschen die Schuld, was sich in seiner Aversion gegen die deutschen Waisenkinder im Ort Ausdruck verschafft - bis ein letzter dramatischer Zwischenfall ihm zeigt, daß Helmut ein guter Junge ist.
An einem Punkt macht der Film einen groben historischen Fehler: In Rückblenden werden die Eltern von Helmut und Brigitta auf der Flucht im Gefecht mitten in der Stadt von amerikanischen Soldaten getötet. In Wirklichkeit waren US-Soldaten während der Kampfhandlungen des 1. Weltkriegs nie auf deutschem Boden.
Jungschauspieler Robert Burke wechselte nach der Rolle des Helmut diesem Film die Seiten. Schon im Alter von 12 Jahren gründete er seine eigene Filmproduktionsfirma und ist seither als Produzent, Drehbuchautor und Regisseur tätig.
(Pino DiNocchio)
654189 DE | ||
Tonspur: | Deutsch / Englisch | |
Untertitel: | keine | |
Länge: | 101 Min. | |
Bild: | 16:9 Widescreen 1:1.85 | |
Extras: |