KÖNIG DER DIEBE |
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deutsch 101 Min. | 670279 EU | noch nicht erschienen |
Originaltitel: | König der Diebe | |
Regie: | Ivan Fila | |
Musik: | ||
Darsteller: | Yasha Kultiasov, Julia Khanverdieva, Lazar Ristovski, Katharina Thalbach, Oktay Özdemir, Birol Ünel, Paulus Manker | |
Deutschland / Slowakei 2003 |
In einem armen Dorf in der Ukraine übt der 10jährige Waisenjunge Barbu artistische Kunststücke. Ein Verwandter verkauft Barbu und seine ältere Schwester Mimma an den Zirkusdirektor Carlos. Voller Begeisterung darüber, zu einem richtigen Zirkus gehen zu dürfen, folgt der ahnungslose Junge dem zwielichtigen Carlos bedingungslos. König der Manege will er werden. Die beiden Kinder werden getrennt nach Berlin geschmuggelt. Dort angekommen bekommt Barbu seine Schwester nicht zu sehen. Der Zirkus besteht aus einem verrotteten Zelt. Die kleinen Jungen dort werden nicht als Artisten trainiert, sondern zu Straßendieben ausgebildet. Sie müssen für Carlos Geld erbeuten, damit der seine Glücksspielsucht und seine Frau ihre Heroinsucht befriedigen kann. Als Barbu erfährt, daß Mimma gefangen gehalten und zu Diensten an Männern gezwungen wird, schreitet er mutig zur Tat, um seine Schwester gewaltsam zu befreien...
Eine wunderschöne filmische Ästhetisierung der Grausamkeit. Die Gewalt und der Schmerz, den die Kinder erleiden müssen, zeigt sich in kunstvoll arrangierten Bildkompositionen. Vor allem die nächtlichen Szenen sind in schimmernde Farben getaucht. Gesichter und Kulissen erlangen dadurch eine Intensität, die den Zuschauer geradezu genießerisch in den Bildern schwelgen läßt, ohne daß dabei das Elend verharmlost würde. Man ist sich von Anfang an sicher, daß der kleine Barbu genug Stärke besitzt, diesen schrecklichen Alptraum zu überstehen. Eher bekommt man Mitleid mit dem fiesen Carlos, denn er ist die eigentliche tragische Figur. Der abgebrochene Zirkusmeister, dessen Frau seit einem Sturz vom Trapez behindert ist und ihr Schicksal mit der Nadel betäubt; der Mann, der innerlich moralisch zerstört ist und am Ende alles verloren hat.
Das in der deutschen Politik beharrlich ignorierte und tatenlos totgeschwiegene Problem der Einschleusung und kriminellen Ausbeutung von osteuropäischen Kindern durch organisierte Verbrecherbanden wird hier endlich einmal offen zum Thema gemacht. Aber nicht dokumentarisch oder anklägerisch, sondern eher literarisch, so wie ein brillanter Spielfilm sein soll. Sehr sehenswert.
(Pino DiNocchio)
670279 EU | ||
Tonspur: | Deutsch | |
Untertitel: | D | |
Länge: | 101 Min. | |
Bild: | 16:9 Widescreen 1:1.85 | |
Extras: |